Impuls · Jobwechsel

Jobwechsel - so minimieren Sie Ihr Risiko

Der Worstcase für Unternehmen und Kandidat: Der Wechsel entpuppt sich als Fehler. Das kann in der Aufgabe selbst, in der Führungskultur oder in der Teamstruktur begründet sein. Aktuell kommt leider ein weiterer Risikofaktor hinzu: die makroökonomischen Faktoren sind so volatil, dass auch gut funktionierende Unternehmen überraschend schnell den Headcount reduzieren, um Kosten zu senken. Besonders gefährdet sind dann immer die zuletzt eingestellten Mitarbeiter und auch Führungskräfte. Es ist wichtiger denn je, im Vorfeld Transparenz zu schaffen, um das Risiko des Scheiterns zu minimieren. Bei einem Konzern oder einem Großunternehmen ist das einfacher, weil viele Informationen verfügbar sind. Im Mittelstand ist das nicht notwendigerweise so. Weniger Informationen und eine individuelle Kultur erfordern mehr Vorarbeit.

Erstens, hinterfragen Sie das Geschäftsmodell, bohren Sie im Detail. Zurückhaltung zahlt sich nicht aus.

Welche Unternehmensziele verfolgt Ihr neuer Arbeitgeber, wie sieht die Strategie aus und welche Maßnahmen sollen wann und wie umgesetzt werden?

Je nachdem, wer unternehmensseitig Ihre Gesprächspartner sind, fallen die Antworten erstaunlich oberflächig aus. HR ist immer sehr schnell in der Aufgabe. Bevor Sie über die Aufgabe sprechen, hinterfragen Sie den Unternehmenskontext: Aus ‘aktuellem Anlass‘ konkreter als in der Vergangenheit. Was nützt Ihnen eine interessante Aufgabe in einem geschwächten Unternehmen?

Gerade im Mittelstand sind die relevanten Informationen gar nicht so einfach herauszufinden. Wie ist die Ertragssituation im Unternehmen? Wurde im letzten Geschäftsjahr Gewinn erwirtschaftet? Wie ist die Situation im aktuellen Geschäftsjahr? Ist die Gesellschafterebene stabil? Welche Investitionen sind geplant? Wie steht das Unternehmen im Vergleich zum Wettbewerb dar? Was ist eigentlich der Kern des Geschäftsmodells und vor allen Dingen wie zukunftsfest ist das? Als Geschäftsführer sprechen Sie mit Ihrem Gesellschafter darüber, aber auch auf den Führungsebnen darunter lohnt sich eine Tiefenbohrung.

Zweitens: Hinterfragen Sie die Historie der Position ganz genau und klären Sie die Erwartungshaltungen sehr detailliert ab.

Seien Sie besonders aufmerksam, wenn die Position erstmalig besetzt wird: Einerseits lockt der große Gestaltungsfreiraum. Neu heißt auch immer besser, schneller, effizienter. In einer neuen Führungsposition müssen Sie zwangsläufig Veränderungen durchsetzen, die nicht jedem gefallen werden. Seien Sie an dieser Stelle deshalb besonders sensibel. Klären Sie gründlich ab, welche Zielerreichung von Ihnen innerhalb von sechs Monaten/einem Jahr erwartet wird und woran Ihre persönlichen Leistungen beurteilt werden.

Drittens: Verlassen Sie sich nicht allein auf das Gesagte. Machen Sie einen Kultur-Check.

Und damit meinen wir nicht allein kununu, den Bundesanzeiger oder eine Netz-Recherche. Schauen Sie sich die Profile der Mitarbeiter und vor allem der Führungskräfte in Xing und LinkedIn an. Sie gewinnen eine sehr gute Einschätzung über die Qualität des Managements. Wo waren die Mitarbeiter/innen vorher beschäftigt, wie lange sind sie im Unternehmen. Wie aktiv sind sie in den sozialen Netzwerken, was wird gepostet? Achten Sie insbesondere darauf, ob es eine ausgewogene Balance von Jung und Alt, von Eigengewächsen und Externen gibt. Daraus können Sie eine Dynamik zur Durchlässigkeit, Offenheit und Innovationsfähigkeit ableiten.

Aus Ihren Beobachtungen und Ihren ‘bohrenden‘ Fragen lässt sich zuverlässig ein Gesamtbild ableiten und einschätzen, ob das Unternehmen zu Ihnen passt und Sie sich erfolgreich adaptieren können.

Wir wissen aus unserer langjährigen Erfahrung, dass Fehleinschätzungen in den allermeisten Fällen durch detaillierte Vorbereitung und kritische Fragen vermeidbar gewesen wären.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Erfolg!

Ihr TORSTEN ALFES TEAM